BUNDjugend Leipzig
Welches übergeordnete Ziel verfolgt Ihr ? Welche Vision strebt Ihr an?
Wir von der BUNDjugend Leipzig sind ein umweltpolitischer Jugendverband, der sich für Umweltschutz und globale Gerechtigkeit einsetzt. Wir glauben an und kämpfen für eine lebenswerte Zukunft, die wir durch unseren Einsatz und unser Engagement mitgestalten möchten. Wir setzen dabei nicht nur bei individueller Konsumkritik, sondern vor allem auf der strukturellen Ebene an und fordern politische Maßnahmen
Welche Veränderungen in unserer Gesellschaft möchtet ihr erreichen?
Als BUNDjugend fordern wir eine ökologische, solidarische und demokratische Postwachstumsgesellschaft, die Bedürfnisse der Menschen, Chancengleichheit und progressiven Klima- und Biodiversitätsschutz vor unternehmerische Profite stellt.
Was sind die großen Hindernisse die Ihr bemerkt, die zwischen euch und euren eigenen Zielen stehen?
Die Folgen der Klimakrise treffen jetzt schon vor allem jene Menschen, die am wenigsten zum Klimawandel beitragen. Und die Klimakrise verschärft soziale Ungleichheiten an vielen Orten der Welt, auch im Globalen Norden. Die systemische Ungleichheit und die daraus entstehende Ungleichverteilung von Ressourcen, wie Bildung, Geld und Teilhabe stehen als größtes Hindernis vor unserem Ziel einer klimagerechten Welt.
Was Motiviert euch? Was gibt euch Kraft weiter zu machen?
Unsere Motivation hat viele verschiedene Wurzeln. Uns motivieren die Schülis, die bei Klimabildungsprojekten zu den Themen arbeiten und Eigeninitiative entwickeln. Uns motivieren kritische Podcasthöhrer*innen und Gäst*innen von „Grün auf dem Ohr“. Uns motivieren die Personen, die Fragen bei Podiumsdiskussionen stellen. Uns motivieren die Menschen, die mit uns Kleider tauschen, Filme schauen und Wanderungen unternehmen. Uns motivieren die vielen Menschen, die bei gemeinsamen Demos ein Gefühl von Zusammengehörigkeit und Teilhabe entwickeln. Uns motiviert die Vereinsarbeit, bei der wir merken, dass wir deutschlandweit zusammenarbeiten. Uns motiviert die Vernetzung mit anderen Akteur*innen aus der Klimabewegung, bei der wir sehen, wie groß und divers die Bewegung ist. Und wir motivieren uns selber, indem wir uns gegenseitig unterstützen, zuhören und jeder Idee Raum geben. Uns motivieren die Projekte, die daraus entstehen und uns weiter machen lassen. Und uns motivieren die Menschen, die wir noch erreichen werden und wir herzlich zu uns einladen.
Hat euch eine Frage gefehlt oder möchtet Ihr noch etwas mitteilen, dass euch wichtig erscheint?
Unsere Projekte finden in Leipzig uns Sachsen statt. Unsere Gruppe ist offen für alle Menschen zwischen 14 und 27.
Wo liegt euer Wirkungsbereich bzw. Wirkungsbereiche? Unser Wirkungsbereich ist in der Klimabewegung auf lokaler meistens städtischer Ebene. Durch Klimabildungsprojekt haben wir außerdem einen schulischen Wirkungsbereich.
Welche konkreten Aktionsformen nehmt Ihr in euren Wirkungsbereichen war?
Podiumsdiskussionen, Demos, Klimabildungsprojekte, Formen der demokratischen Beteiligung, Informationsveranstaltung, Kulturveranstaltungen, Podcast, politische Statements, Outdooraktivitäten
Gibt es Schnittstellen mit anderen Organisationen? Kooperiert Ihr mit Anderen und wen ja in welcher Form und wie findet der Austausch statt?
Wir sind Mitglied im Stadtjugendring und stehen so im Austausch mit anderen Jugendorganisationen in Leipzig. Wir kooperieren bei Aktionen mit anderen Klima- und Naturschutzverbänden. In unserem Podcast tauschen wir uns mit diversen Vertreter*innen anderer Organisationen aus.
Welche Zielgruppe an neuen Mitgliedern möchtet Ihr erreichen und was sollten die neuen Mitglieder mitbringen?
Wir suchen junge engagierte Menschen – Schüler*innen, Azubis, Studierende bis 27 Jahre – die Lust haben, neue Leute kennenzulernen und sich mit ihnen für Umwelt- und Klimaschutz, eine nachhaltige bessere Zukunft für alle einzusetzen.
Hat euch eine Frage gefehlt oder möchtet Ihr noch etwas mitteilen, dass euch wichtig erscheint?
Wie sollten staatliche Institutionen und unsere Demokratie generell umgebaut werden, damit die Transformationen zu einer sozialeren und ökologischeren Gesellschaft ermöglicht wird? Wir brauchen einen demokratischen Systemwechsel von unten, dessen Ziel das Wohl von Menschen und Umwelt ist, und der allen Menschen den gleichen Zugang zu nachhaltigen Lösungen ermöglicht. Alle jungen Menschen, unabhängig von Herkunft, Religion und sozioökonomischem Stand, müssen die Möglichkeit haben, bei der Gestaltung ihrer Zukunft mitzureden! Um sich als aktiven Teil der Gesellschaft zu verstehen, braucht es Teilhabemöglichkeiten mit politischer Wirksamkeit. Bestehende (Frei-)räume müssen geschützt und ausgebaut werden. Wir brauchen ein Finanzsystem und Eigentumsrechte, die dem Gemeinwohl und dem gesellschaftlichen Ausgleich dient und mit Privilegien bricht. Dazu brauchen wir: – eine an Gemeinwohl und Nachhaltigkeit ausgerichtete sozial- ökologische Steuerreform, die es zum Ziel hat, soziale Ungleichheiten abzubauen und Natur und Umwelt zu schützen. Eine wirksame Vermögenssteuer, eine reformierte Erbschaftssteuer sowie höhere Abgaben auf hohe Einkommen und Aktienhandel sind dabei als mögliche Optionen zu prüfen. Eine an wissenschaftlichen Empfehlungen orientierte CO2-Steuer mit wirksamen Umverteilungsmechanismus sollte umgesetzt werden. Steuerbetrug muss entschieden bekämpft werden. – kollektive Eigentumsformen wie Genossenschaften (z.B. SoLaWis, Mieter*innensyndikate) und Sharing-Angebote statt Privatbesitz – eine verstärkte Auseinandersetzung mit neuen rechtlichen Unternehmensformen, die eine Rücknahme der Profimaximierung ermöglicht und gemeinwohlorientiert ist.
Wie steht Ihr zu zivilen Ungehorsam und was ist eure Position zu den damit verbundenen Aktionsformen?
Wir als BUNDjugend erkennen die aktuelle und historische protestpolitische Bedeutung und Legitimität von Zivilem Ungehorsam als Werkzeug der politischen Veränderung, an. Wir erkennen an, dass verschiedene Gruppen innerhalb der Klimagerechtigkeitsbewegung verschiedene Funktionen erfüllen und verschiedene Aktionsformen wählen. Dabei stehen wir solidarisch auch zu Aktivist*innen, die Zivilen Ungehorsam als Protestform wählen. Die BUNDjugend ruft jedoch nicht zu Zivilem Ungehorsam auf. Wir als BUNDjugend sehen uns als unabhängig organisierte Jugend, die innerhalb der Klimagerechtigkeitsbewegung jugendpolitische Positionen erarbeitet und Bildungs- und Aufklärungsarbeit leistet. Dabei bieten wir sowohl einen Einstiegspunkt zum politischen Aktivismus, als auch eine Weiterentwicklung des eigenen Aktivismus. Die BUNDjugend sieht sich als Vermittlerin zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen und politisiert so gesellschaftliche Mehrheiten hinzu konsequenter, radikaler Klimagerechtigkeit. Hierbei achten wir natürlich auf die persönlichen Wünsche und Grenzen unserer Aktiven.
Wie geht in der Frage der Diskriminierung um? Welche internen Strukturen und Abläufe habt Ihr um Diskriminierung zu begegnen? Welche Veränderung innerhalb unserer Gesellschaft würdet Ihr euch wünschen?
Für uns gilt: Rassismus, Sexismus und viele weitere Diskriminierungen sind leider grundlegende Verhältnisse, die unser gesellschaftliches Zusammenleben stark prägen. Sie sind somit auch in der Klimabewegung und der BUNDjugend vorhanden und bewirken, dass manchen Menschen der Zugang zur Bewegung erschwert wird bzw. verwehrt bleibt. Wir kämpfen dagegen an, beschäftigen uns deshalb mit Intersektioanlität und versuchen unsere Gruppe so diskrimierungsarm wie möglich zu gestalten. Bei dem Prozess helfen uns folgende Tools: kritische Selbstreflexion, Selbstverständlichkeiten hinterfragen, zuhören und Kritik ernst nehmen, Zugänge ermöglichen, Solidarität mit von Diskrimierung betroffenen Menschen und Solidarität mit anderen Kämpfen, die (noch) nicht eng genug mit der Klimakrise verwoben sind.
Sollten wirtschaftliche Prozesse und die Fragen rund um Verteilung von Waren und Dienstleistungen von der KlimaBewegung stärker fokussiert werden? Welche Veränderungen und welchen Umgang mit dieser Frage wünscht ihr euch?
Kapitalismus setzt auf unbegrenztes Wachstum. In einer Welt mit begrenzten Ressourcen ist das nicht möglich. Die planetaren Grenzen unseres Planeten sind erschöpft, und soziale Ungleichheit nimmt weiter zu. Die ökologischen und sozialen Krisen des 21. Jahrhunderts können nicht mit einem weiter so gelöst werden. Wir sagen: Schluss mit dem Gespenst des (Grünen) Wirtschaftwachstums Als einer der größten Wirtschaftsräume der Welt ist die Europäische Union in der Verantwortung, diese Werte und Mindeststandards sowohl innerhalb der EU als auch weltweit an jeder Stufe der Wertschöpfungskette zu stärken und einzufordern. Unternehmen müssen Verantwortung übernehmen für ihre gesamte Wertschöpfungskette und sicherstellen, dass bei ihren Zulieferern und Abnehmern weder Ausbeutung von Arbeiter*innen, Kinderarbeit oder andere Menschenrechtsverletzungen, noch Umweltschäden oder ein weiteres Befeuern der Klimakrise stattfinden. Es braucht ein starkes und wirksames EU-Lieferkettengesetz, um Unternehmen endlich für ihre wichtige Rolle in der sozial-ökologischen Transformation in die Pflicht zu nehmen. Wir müssen den Wirtschaftslobbies die Macht zur Steuerung der gesellschaftlichen Entwicklung entziehen und sie wieder unter die Menschen bringen. Insbesondere die Bedürfnisse von Minderheiten sind zu achten. Dazu brauchen wir: – (genossenschaftliche) Unternehmen und Betriebe mit starken Betriebsräten und hoher demokratischer Mitbestimmung. – die Entprivatisierung und Rekommunalisierung von Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge (z.B. Wohnen, Gesundheit, Bildung und Infrastrukturen). – starke demokratische Beteiligungsverfahren von Quartiers- bis Bundesebene, – gute, öffentliche Bildung für alle, um Chancengleichheit zu erhöhen. – ein konsequentes Einschränken der Einflussnahme von Monopolist*innen und Großkonzernen.
Sollte die Frage nach sozialer Gerechtigkeit und Verteilung von Eigentum von der KlimaBewegung stärker fokussiert werden? Welchen Umgang mit dieser Frage wünscht ihr euch?
Als BUNDjugend setzen wir uns für den Abbau von Machverhältnissen ein und reflektieren eigene Privilegien, denn: Klimaschutz darf kein Luxusgut sein. Wir fordern ein Finanzsystem und Eigentumsrechte, die dem Gemeinwohl und dem gesellschaftlichen Ausgleich dient und mit Privilegien bricht. Dazu brauchen wir: – eine an Gemeinwohl und Nachhaltigkeit ausgerichtete sozial- ökologische Steuerreform, die es zum Ziel hat, soziale Ungleichheiten abzubauen und Natur und Umwelt zu schützen. Eine wirksame Vermögenssteuer, eine reformierte Erbschaftssteuer sowie höhere Abgaben auf hohe Einkommen und Aktienhandel sind dabei als mögliche Optionen zu prüfen. Eine an wissenschaftlichen Empfehlungen orientierte CO2-Steuer mit wirksamen Umverteilungsmechanismus sollte umgesetzt werden. Steuerbetrug muss entschieden bekämpft werden. – kollektive Eigentumsformen wie Genossenschaften (z.B. SoLaWis, Mieter*innensyndikate) und Sharing-Angebote statt Privatbesitz – eine verstärkte Auseinandersetzung mit neuen rechtlichen Unternehmensformen, die eine Rücknahme der Profimaximierung ermöglicht und gemeinwohlorientiert ist. – eine Selbstverpflichtung der finanzstarken Hauptverursacher des Klimawandels im globalen Norden, die soziale Entwicklung des globalen Südens durch zusätzliche eigene Klimaschutzmaßnahmen zu stärken. Wir müssen von einer (materiellen) Wohlstands- zu einer Wohlfahrtsgesellschaft kommen, in der das Verhandeln sozialer Fragen nicht dem Markt, sondern den Menschen überlassen werden. Dazu brauchen wir: – die gerechte Bezahlung von Lohnarbeit durch einen fairen Mindestlohn, die Anerkennung von Care-Arbeit und eine Angleichung der Löhne in Ost und West. – ein Sozialsystem, das seinen Namen verdient und das gute Leben für alle ermöglicht. – an Nachhaltigkeit und Gemeinwohl ausgerichtete Subventionen, zum Beispiel für öffentliche Mobilität (Nah- wie Fernverkehr), nachhaltige Lebensmittel und nachhaltiges Wohnen. Subventionen, die den Grundsätzen von Nachhaltigkeit und Gemeinwohl nicht entsprechen, sind auf Dauer einzustellen. Das gilt zum Beispiel für fossile Industrie und ressourcenintensive Landwirtschaft – neue gesellschaftliche Indikatoren zur Wohlstandsmessung, die (anders als das Bruttoinlandsprodukt, BIP) auch den sozialen und ökologischen Fortschritt abbilden und für politische Entscheidungen handlungsleitend sind.
Wie steht ihr zu Streiks und gewerkschaftlichen Organisationen? Welche Entwicklungen würdet Ihr euch erhoffen?
Auch die Arbeitswelt steht vor vielfältigen Veränderungen und sowohl Gewerkschaften als auch Umweltverbände suchen nach neuen Modellen und Visionen, damit Arbeitsplätze in Zukunft unseren Ansprüchen an gute Arbeitsbedingungen gerecht werden, dabei aber auch Sinn und Nachhaltigkeit erfüllen. Denn ein „Weiter wie bisher“ kann es auf einem immer stärker übernutzten und verschmutzten Planeten auch in der Arbeitswelt nicht geben. Bisher gibt es kaum gemeinsame Vorschläge aus den beiden wichtigen Bewegungen – das wollen wir ändern! Deshalb wollen wir vermehrt Kooperationen zwischen Streiks und gewerkschaftlichen Oragnisationen fördern und unterstützen!
In welcher Form und in wie Weit haltet Ihr es für Sinnvoll mit einzelnen Politiker:innen zu kooperieren?
Jede Möglichkeit der demokratischen Teilhabe möchten wir nutzen, dazu gehört unserer Meinung nach auch der konstruktive Austausch mit Politiker*innen. Dieser kann zB. in Form von Podiumsdiskussionen statt finden. Jedoch lehnen wir generell den Dialog mit Parteien ab, welche die im Grundgesetz festgeschriebenen Prinzipien der Demokratie und Menschenwürde nicht achten und den menschengemachte Klimawandel leugnen.
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