Weiter wie bisher ist keine Option

Im Vorfeld der Strategiekonferenz der Klimagerechtigkeitsbewegung in Köln vom 15.06. bis 18.06. kursieren diverse Bündnisideen von einigen Organisationen.

Der folgende Text ist als Kommentar geschrieben und bezieht sich auf den Beitrag von Ende Gelände. Lest euch gerne den Beitrag von Ende Gelände durch:
https://klimax.online/2023/06/08/das-einfache-was-schwer-zu-machen-ist-als-radikale-klimabewegung-gemeinsam-wirkmaechtig-werden/?preview=true&_thumbnail_id=1017

 

Weiter wie bisher ist keine Option.

Aber warum nicht?

Aktionen und Energie, die in einer reinen Ablehnung der bestehenden Verhältnisse mündet und nicht versuchen praktisch ein anderes System zu implementieren, stabilisieren paradoxerweise die bestehenden Verhältnisse.
In einfacher Sprache: Wenn wir uns ständig am Kapitalismus abarbeiten und in den „Kampf“ gegen das System Energie reinstecken, fehlt uns als Bewegung genau diese Energie ein neues System praktisch aufzubauen.

Aber wie kommen wir als Bewegung weiter und können doch etwas systemisch verändern, wenn ein weiterso den genau gegenteiligen Effekt hat.

 

Der Anspruch an sich selbst ist ganz entscheidend.

Wir als Bewegung müssen den nächsten Schritt machen und versuchen ein anderes System praktisch und erlebbar für „normale“ Menschen zu implementieren.
Andere Wirtschaftssysteme sind schon richtig weit ausgeplant und wurden in unzähligen Konferenzen diskutiert. Hier einige Beispiele:
Postkeynesianismus, Commons, demokratische Planwirtschaft, etc.

Aber wie wir diese wirklich selbständig(emanzipiert) und ohne den guten Willen von den bestehenden Machtstrukturen(Parteien) implementieren sollen, gibt es zur Zeit genau zwei halbwegs belastbare Konzepte.

  • Die Klimabewegung gründet selber eine neue Partei, mit allen Vor. und Nachteilen. Mit dieser Partei versucht man dann Kompetenzen und Entscheidungsgewalt in ein neues Wirtschaftssystem zu übertragen. Siehe Klimaliste und Klimafreunde in Köln. Nicht so richtig erfolgreich, weil das Dogma der Überparteilichkeit in der KGB allgegenwärtig ist und es bei diesem Vorschlag berechtigte Kritik gibt, dass man das politische System schwierig ändern kann, wenn man genau die bestehenden Strukturen reproduziert. Hierzu die Argumentationskette aus diversen Klimagruppen: Klimaliste wird irgendwann wie die Grünen. Skurril, dass die Grünen Sinnbild eines gescheiterten Projekts geworden sind, aber bitter das dadurch dieser Ansatz noch schwieriger umgesetzt werden kann.

oder

 

Wir müssen unsere eigene „Rolle“ überdenken und unser Mindset in Sachen Politik grundsätzlich verändern. Aufhören zu fordern, sondern selbständig versuchen die Rahmenbedingungen zu verändern und nicht versuchen Regierungen zu „zwingen“ für uns etwas zu tun, da wir damit die Initiative jedes mal aus der Hand geben.

Ich stimme EG zu, dass wir französische Verhältnisse brauchen. Deswegen hier die Frage was war die französische Revolution, wenn nicht ein emanzipatorischer Akt?

Die gewählten Abgeordneten des 3. Standes in der Nationalversammlung, haben sich von dem 1.- und 2.-Stand emanzipiert und ohne Erlaubnis des Monarchen Frankreich eine neue Verfassung gegeben. Das war der revolutionäre Akt., der die bestehende Ordnung unwiderruflich verändert hat. Die Konflikte und Konfrontationen, die dann unweigerlich folgten waren der verzweifelte Versuch des alten Systems diese neuen Verhältnisse aufzuhalten und wieder umzukehren.

Entweder den französischen Weg beschreiten und versuchen uns selbst zu emanzipieren, uns eigene Ziele setze und diese Ziele versuchen praktisch umzusetzen oder wir sind ganz rebellische Untertanen, die einfach nur die jetzigen Verhältnisse ablehnen.

Was wollen wir machen, welche Veränderungen möchten wir sehen und wie können wir diese praktisch umsetzen oder in anderen Worten von Slavoy Zizeck:
https://www.youtube.com/watch?v=IgR6uaVqWsQ

 

Arturas Miller
Author: Arturas Miller

Jahrgang 1989, geb. in Litauen Kontakt: Funktion im KlimaKollektiv: Schatzmeister Studium: Elektrotechnik/Elektronik an der HTW Dresden Ehrenamt: seit Dezember 2010 Mitglied des StuRa der HTW Dresden in wechselnden Funktionen Beruf: Seit 2017 Elektro-Ingenieur Schwerpunktthemen: - Bauen und Wohnen - Partizipation und Demokratie - Wirtschaft und Gesellschaft - sozial gerechte Transformation

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Arturas Miller
Arturas Miller

Jahrgang 1989, geb. in Litauen

Kontakt:
Funktion im KlimaKollektiv: Schatzmeister

Studium: Elektrotechnik/Elektronik an der HTW Dresden

Ehrenamt:
seit Dezember 2010 Mitglied des StuRa der HTW Dresden in wechselnden Funktionen

Beruf:
Seit 2017 Elektro-Ingenieur

Schwerpunktthemen:
- Bauen und Wohnen
- Partizipation und Demokratie
- Wirtschaft und Gesellschaft
- sozial gerechte Transformation